Der vertikale Garten – die clevere Alternative nicht nur für Städte

14.06.2023
Sommer in der Großstadt, schnell sind 40 °C und mehr erreicht, Tag für Tag zeigt das Thermometer neue Höchstwerte. Auch in der Nacht ist kaum Abkühlung in Sicht. Diese urbanen Hitzeinseln entstehen, weil die städtischen Gebäude die Luftzirkulation behindern. Die frischere Luft aus Parks und anderen Grünanlagen kann nicht bis ins Zentrum des Hitzestaus vordringen. Die dunklen Straßen und Gebäude heizen sich mit Sonnenenergie auf und geben diese bis weit in die Nacht ab.
Solche Hitzeinseln sind nicht nur ein Komfortproblem, weil Menschen aufgrund der steigenden Temperaturen und der fehlenden Abkühlung keinen erholsamen Schlaf finden. In den Städten fallen im Sommer immer mehr Menschen einem überlasteten Herz-Kreislaufsystem zum Opfer. Eine Lösung für das Problem könnte ein vertikaler Garten – oder einfach Vertikalgärten genannt – sein.


Begrünung gegen Hitzeinseln

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Dachbegrünungen und damit verbundene Initiativen zur Förderung gibt es inzwischen in vielen Städten. Das Stück Natur auf dem Dach ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern ermöglicht, gerade auf Bürogebäuden eine entspannte Auszeit. Doch auch für die Natur sind Dachbegrünungen in urbanen Ballungsräumen eine willkommene Abwechselung.

Im Jahr 2020 kamen 7.839.977 m² Dachbegrünung hinzu, die Größe der natürlichen Dachgestaltung wuchs damit auf 130.000.000 m². Ein einzelner Quadratmeter begrünten Daches vermag es, die Lufttemperatur um ca. 1,5 °C zu senken. Neben vielen anderen Vorteilen wie Bindung von Feinstaub, CO2-Aufnahme und Lärmminderung können begrünte Dächer so effektiv gegen Hitzeinseln eingesetzt werden.


Ohne Flachdach kein Gründach

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Bei den ganzen Vorteilen, die eine Dachbegrünung mit sich bringt: man braucht dafür ein Flachdach. Die finden sich in Großstädten, besonders auf öffentlichen Gebäuden oder auf geschäftlich genutzten Immobilien, in Wohngebieten aber sind Flachdächer Mangelware.

  

Ein vertikaler Garten als Alternative


Auch Hausbesitzer mit Steildach können die Vorteile einer Begrünung erleben, wenn schon nicht auf dem Dach, dann eben an der Fassade. Bis zu einer Höhe von 5 m kann ein solcher vertikaler Garten ohne hohen Aufwand angebracht und vor allem auch mit Hilfe einer konventionellen Leiter gepflegt werden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen bodengebundenen und wandgebundenen Systemen. Während bei bodengebundenen Begrünungen Kletterpflanzen, wie Wein oder Efeu eingesetzt werden, sind der Kreativität in Sachen Pflanzenwahl bei wandgebundenen Begrünungen kaum Grenzen gesetzt.

   

Welches System für welche Fassade

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Selbstklimmende Pflanzen sind eigentlich kaum mehr zu empfehlen, nicht ohne Grund sind efeubewachsene Fassaden oft schadhaft. Die Pflanzen finden ihren Weg in die kleinsten Ritzen und können Schäden an der Hauswand hervorrufen, besonders riskant ist dies bei außengedämmten Fassaden.Werden die Kletterpflanzen allerdings von Rankhilfen gestützt, sieht die Sache wieder anders aus. Diese bodengebundenen Begrünungen eignen sich zum Nachrüsten für eigentlich jede Fassade. Bei der Auswahl der Pflanzen muss der Standort natürlich beachtet werden. Hier empfiehlt es sich, einen Fachmann hinzuzuziehen, damit man lange Freude an der grünen Pracht hat.

Wandgebundene Systeme eignen sich für Neubauten, bei denen die Fassadenbegrünung schon in der Bauphase eingeplant ist. Besonders in innerstädtischen Gebieten findet sich diese Form, da der Bereich um das Gebäude meist versiegelt ist und somit keinen Platz für die Pflanzen bietet.


Abkühlung durch Fassadenbegrünung

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Egal ob in der Erde oder an der Fassade schwebend: ein vertikaler Garten ist eine hervorragende Möglichkeit, der Natur ein Stück Natürlichkeit zurückzugeben. Nicht nur Insekten fühlen sich in der grünen Oase wohl, ein begrüntes Haus bindet nicht nur Feinstaub und senkt die Umgebungstemperatur in heißen Sommern, auch im Haus bleibt es durch die Beschattung kühler.

Immergrüne Pflanzen sorgen im Winter für eine zusätzliche Isolation. Kohlenstoffdioxid wird der Luft entzogen und in Sauerstoff umgewandelt, das sorgt für eine Verbesserung des Mikroklimas. Und zum Schluss sieht so eine gründe Fassade doch auch einfach viel hübscher aus als langweiliger Putz. Mit geschickt kombinierten Pflanzen zaubern Sie ein echtes Farbenmeer an Ihre Hauswand.

1 Kommentar
2023-07-07T09:03:18Z
Freitag, 07.07.2023 um 11:03 Uhr
Sehr interessanter Artikel! Grüne Flächen in Städten sind vor allem auch schön fürs Auge.
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