Meine Wallbox Teil 6: Schnellladen mit Gleichstrom zuhause – Zukunftsmusik?
#nutzermeinung
An einer Schnellladestation können die meisten Elektroautos in kürzerer Zeit geladen werden, wenn der Gleichstromanschluss (DC-Anschluss) verwendet wird. Dies ist entweder der ältere japanische CHAdeMO-Anschluss oder der europäische CCS-Anschluss, der inzwischen zum Quasi-Standard für das Schnellladen geworden ist. Geht das nicht auch zu Hause?
An normalen Wallboxen kann, wie wir gesehen haben, an einem Wechselstromanschluss (AC-Anschluss) mit bis zu 22 kW geladen werden, wenn das Auto, das eingebaute Ladegerät und der Netzbetreiber dies unterstützen. Rein technisch können es z.B. Renault ZOE (serienmäßig), der Audi e-tron sowie der smart EQ mit AC-Schnelllader. Die meisten Plug-in-Hybriden und Elektroautos verfügen jedoch über langsamere Ladegeräte und laden mit 3,7 bis 11 kW Ladeleistung an der Wallbox.
Abb: DC-Wallboxen sind bereits im Angebot u.a. von IES, ABB und Walbe
Gleichstrom: Ohne Umweg
Schnellladestationen, wie man sie z.B. an Autobahnraststätten findet, laden die Batterie des Autos direkt mit Gleichstrom. Der Umweg über einen Gleichrichter im Auto ist nicht notwendig. Die Batterie nimmt quasi den Gleichstrom direkt auf. Das eigentliche - viel größere – Ladegerät sowie die benötigte Ladeelektronik befindet sich in der Ladestation und nicht im Auto. Diese Ladestationen sind erheblich teurer, als eine Wallbox für zuhause (50.000 bis 100.000 Euro). Zudem müssen an Ladestationen große Transformatoren und Gleichrichter installiert werden, die an das Stromnetz (Wechselstrom) angeschlossen werden.
DC-Wallboxen für zuhause
Es gibt jedoch bereits erste Hersteller, die so genannte DC-Wallboxen anbieten. Allerdings ist man damit schnell im fünfstelligen Preis-Segment. Diese speziellen DC-Wallboxen bieten nicht die hohen Ladeleistungen, wie man sie an „echten“ Schnellladestationen abrufen kann. Doch laden die Fahrzeuge spürbar schneller als an einer normalen AC-Wallbox, sie sind zudem größer und teurer. Denkbar sind solche DC-Wallboxen zukünftig für Flottenbetreiber, Parkhäuser oder Gemeinschaftsparkflächen für Mietshäuser oder Einkaufscenter, an denen sich eine überschaubare Anzahl an Nutzern einen Ladepunkt teilen, aber die Zeit zum Laden begrenzt ist.
Volkswagen testet derzeit eine eigene DC-Wallbox mit 22 kW Gleichstrom-Leistung an 20 Werksstandorten. Zielgruppe dürften allerdings vorwiegend die eben genannten Einrichtungen sein. Ob DC-Wallboxen irgendwann einmal die AC-Wallboxen zuhause ablösen, ist fraglich, da dies die Stromnetze stark beanspruchen würde. Mit einer herkömmlichen AC-Wallbox sind sie auf jeden Fall heute und zukünftig auf der richtigen Seite.
Teil 1 der Wallbox-Reihe
Kann man nicht einfach an der Steckdose laden
Teil 2 der Wallbox-Reihe
Teil 3 der Wallbox-Reihe
Teil 4 der Wallbox-Reihe
Wallbox mit fest installiertem Kabel oder ohne?
Teil 5 der Wallbox-Reihe
Teil 7 der Wallbox-Reihe
Teil 8 der Wallbox-Reihe
Den richtigen Autostrom-Tarif finden