Überholt die Brennstoffzellentechnologie den batterieelektrischen Antrieb?
#nutzermeinung
Derzeit liest und hört man nur noch Elektromobilität. Nahezu alle Hersteller haben die Weichen gestellt und elektrifizierte Modelle im Angebot. Von der Politik werden Elektroautos mit bis zu 9.000 € gefördert.Ist das aber alles sinnvoll oder eifern wir nur einem Hype hinterher? Was ist eigentlich mit Wasserstoff und der Brennstoffzelle? Wenn heutzutage von Wasserstoff im PKW gesprochen wird, sind grundsätzlich Brennstoffzellenfahrzeuge gemeint. Studien in den 90er bis Anfang der 2000er Jahren ergaben, dass eine Verwendung von Wasserstoff in Verbrennungsmotoren zu ineffizient sei und nicht die gewünschten Leistungen bringen kann.Wie funktioniert die Brennstoffzelle?
Die Brennstoffzelle erzeugt aus Sauer- und Wasserstoff elektrische Energie und treibt damit über einen kleinen Akku einen Elektromotor an. Man könnte also auch hier von Elektromobilität sprechen – und tatsächlich, auch Brennstoffzellenfahrzeuge tragen ein E-Kennzeichen. Nur der Speicher ist ein anderer.
Nach dem Rückzug von Mercedes mit dem GLC F-Cell gibt es nur noch zwei Brennstoffzellenfahrzeuge am Markt: Den Toyota Mirai und den Hyundai Nexo. Beide Fahrzeuge kosten zwischen 60.000 und 70.000 € und sind damit zu teuer für den normalen Durchschnittsverdiener.
Umweltbonus für Brennstoffzellenfahrzeuge
Doch warum fördert die Bundesregierung nicht auch die wasserstoffbetriebene Elektromobilität? Sie tut es. Denn auch Brennstoffzellenfahrzeuge werden durch die Bundesregierung mit Umweltbonus und Innovationsprämie gefördert. Aufgrund ihres hohen Nettolistenpreises von über 40.000 € gibt es maximal 5.000 € Förderung mit einem Herstelleranteil in Höhe von 2.500 €. Der volle Satz liegt bei 6.000 € zuzüglich Herstelleranteil in Höhe von 3.000 €.
Das Bundesministerium für Verkehr und digitaler Infrastruktur (BMVI) hatte Mitte 2019 einen neuen Förderaufruf für die Errichtung öffentlich zugänglicher Wasserstoff-Tankstellen im Straßenverkehr veröffentlicht. Die Förderung beträgt bis zu 50 Prozent der Investition in die Tankstelle. Zusätzlich kann ein Elektrolyseur zur Vor-Ort-Erzeugung von grünem Wasserstoff gefördert werden. Hierbei beträgt die Förderquote bis zu 40 Prozent.
Doch warum gibt es dann nicht mehr Wasserstofffahrzeuge am Markt und warum sind diese noch so teuer? Die Fahrzeuge mit Brennstoffzelle werden aktuell noch in Kleinserien gebaut, was die Produktionskosten stark nach oben treibt. Es wären also große Stückzahlen wie derzeit bei batterieelektrischen Fahrzeugen notwendig, damit die die Preise auch für den Durchschnittsbürger erschwinglich werden.
Tankstelleninfrastruktur für Brennstoffzellenfahrzeuge
An diesen Tankstellen kostet derzeit ein Kilo Wasserstoff 9,50 €. Dieser Preis ist bereits subventioniert und würde Schätzungen zufolge realistisch bei 16 bis 18 € je Kilo liegen.
Gleichzeitig werden batterieelektrische Fahrzeuge in immer größeren Stückzahlen und zu immer konkurrenzfähigen Preisen angeboten. Strom lässt sich günstig und einfach mit einer Photovoltaik-Anlage zu Hause selber produzieren und damit dann das Fahrzeug betreiben.
Bis die die wasserstoffbetriebene Elektromobilität ein Preisniveau erreicht, welches massentauglich ist, wird man bei batterieelektrischen Fahrzeugen bereits Ladegeschwindigkeiten und Reichweiten realisiert haben, die eine Mobilität auf Basis von Wasserstoff mit Brennstoffzelle unattraktiv machen. Für Nutzfahrzeuge und Busse könnte die Brennstoffzelle jedoch noch wichtig werden. Deren Strecken sind besser planbar und die Tankinfrastruktur leichter aufzubauen.