Reifenpanne mit dem E-Auto
Dass Reifen bei E-Autos etwas andere Anforderungen erfüllen müssen, haben wir schon beschrieben. Aber wie sieht es mit Reifenpassen aus? In diesem Fall gibt es keine Unterschiede, egal ob nun E-Auto oder Verbrennungsmotor. Nägel, Scherben und andere scharfe Gegenstände sind meist Ursache für einen „Platten“.
Kein Reserverad an Bord
Früher hätte man in diesem Fall das Reserverad samt Werkzeug aus dem Kofferraum geholt und den platten Reifen gewechselt. Doch kaum ein Hersteller legt seinem E-Auto noch ein Reserverad bei. Das hat Platz- und Gewichtsgründe. Ein 18 Zoll Reifen samt Alufelge wiegt selten weniger als 20 Kilogramm. Man kann den Notreifen etwas schmaler machen, doch die meiste Zeit ist es Gewicht, dass zu Lasten der Reichweite geht. Zudem verliert man rund 80 Liter Volumen beim Stauraum. Damit es gar nicht erst zur Reifenpanne kommt, empfehlen die Autoexperten einen prüfenden Blick. Eine regelmäßige Sichtkontrolle der vier Reifen hilft dabei, Probleme frühzeitig zu erkennen. Steckt etwas in den Rillen? Gibt es Risse oder erkennt man Abnutzungsspuren? Der rechtzeitige Reifenwechsel verhindert die negative Erfahrung mit einem platten Reifen liegen zu bleiben.
Run-Flat-Tyre
Vorbeugen beginnt bereits bei der Reifenwahl. Wer neue Gummis für sein Auto auswählt, sollte auf das Akronym SSR achten. Das steht für Self Supporting Run-Flat-Tyre, also selbsttragender Reifen. Hierbei sind die Seitenwände des Reifens so verstärkt, dass zwischen Lauffläche auf der Straße und Felge noch ausreichend Abstand bleibt. Bis zu 80 km kann man einem platten SSR-Reifen noch zurücklegen.
Die häufigste Ursache für platte Reifen sind Fremdkörper in der Lauffläche. Das entstandene Loch lässt sich mit Sprühkleber schließen, doch der wird nicht außen auf den Reifen aufgetragen. Das so genannte Reifendichtmittel kommt in Sprühflachen. Sie werden auf dem Reifenventil aufgesetzt. Der flüssige Kleber verläuft im Reifen. Im Idealfall dreht man das Rad langsam vorwärts, so dass sich der Kleber gut verteilen kann. Hat man die Ursache für das Loch gefunden, dreht man die Stelle zur Fahrbahn, also an den tiefsten Punkt. So kann das Dichtmittel seine Arbeit tun und das Loch verschließen.
Mit Run-Flat Reifen kommt man (langsam) noch bis in die Werkstatt (c) Continental
Druckluft und Dichtmittel
Das Prinzip des Dichtmittels nutzen auch viele Notall-Kits. Diese legen Hersteller häufig ihren Fahrzeugen bei – auch E-Autos. Sie sind eine Kombination aus Druckluft und Dichtmittel. Sie helfen bei kleineren Rissen oder falls ein kleiner Fremdkörper die Lauffläche durchbohrt hat. Dazu schraubt man die Flasche mit dem Dichtmittel auf den beiliegenden Kompressor. Der Pumpschlauch wird mit dem defekten Reifenventil verbunden. Über die 12 Volt-Steckdose im Fahrzeug bekommt das Gerät Energie, um Dichtmittel und Luft in den Reifen zu pumpen.
Die meisten Geräte verfügen über ein Manometer. Hier kann man den erreichten Luftdruck ablesen, den man zuvor im Herstellerhandbuch nachgelesen hat. Ist der Reifen mit ausreichend Luft gefüllt, entfernt man den Pumpschlauch. Bei den ersten Umdrehungen des Rads verteilt sich das Dichtmittel im Inneren und verschließt das Loch. Auch hierbei stellt man den Reifen vor dem Aufpumpen so, dass das Loch unten ist. Die Schwerkraft sorgt dafür, dass das Dichtmittel nach unten läuft. Auf dem Kompressor klebt ein Hinweisschild mit der erlaubten Maximalgeschwindigkeit. Meist darf man mit dieser Lösung bis zu 80 km/h schnell fahren. Viel weiter als bis zum nächsten Reifenservice sollte die Strecke jedoch nicht ausfallen.