Meine Wallbox Teil 8: Den richtigen Autostrom-Tarif finden
#nutzermeinung
Moment mal, Autostrom? Braucht das Elektroauto etwa speziellen Strom? Keine Sorge, es ist der gleiche Strom, der auch Ihren Herd oder Fernseher versorgt. Doch wer regelmäßig daheim lädt, sollte einen eigenen bzw. neuen Tarif dafür abschließen. Im Idealfall natürlich Ökostrom, damit das Auto tatsächlich komplett emissionsfrei fährt.
Nehmen wir Familie Schulze als Beispiel. Als vierköpfige Familie verbrauchen Sie durchschnittlich 3.500 kWh pro Jahr. Das in Kürze gelieferte Elektroauto wird ca. 12.500 km pro Jahr genutzt. Der Verbrauch des Elektroautos beträgt 17 kWh pro 100 km. Der Mehrverbrauch beträgt somit pro Jahr 2.125 kWh. Bisher bezieht Familie Schulze ihren Strom vom regionalen Versorger und bezahlt 30,07 Cent pro kWh. Durch den Betrieb des Elektroautos wird die Stromrechnung um rund 652 € steigen – dem stehen natürlich die Einsparungen für Benzin/Diesel entgegen.
Familie Schulze hat beim bisherigen Versorger nachgefragt. Es gibt für sie einen günstigeren Tarif, in den sie direkt wechseln können. Dann kostet die Kilowattstunde nur noch 28,70 Cent. Somit sinken die Stromkosten um 112,50 €. Durch einen kompletten Wechsel zu einem anderen Versorger könnten die Einsparungen eventuell noch höher ausfallen. Hier lohnt natürlich ein Preisvergleich.
Autostromtarife – ja, bitte!
Immer mehr Stromversorger entdecken Nutzer*innen von Elektrofahrzeugen als attraktive Kunden und bieten spezielle Autostromtarife. Diese Tarife beziehen sich in der Regel auf den gesamten Stromverbrauch des Haushaltes, also nicht speziell nur für das Auto. Demnach ist für die Nutzung eines solches Tarifes auch kein neuer oder separater Stromzähler und auch keine spezielle Wallbox notwendig.
Zweiter Zähler mit Unterbrechungseinheit
Familie Schulze findet bei einem Ökostromanbieter einen Autostromtarif für 26,87 Cent pro kWh. Im Vergleich zu den aktuellen Stromkosten spart die Familie rund 215 € pro Jahr. Noch mehr sparen lässt sich, wenn Sie die Möglichkeit haben Ihre Wallbox über einen separaten Stromzähler abzurechnen. Dieser zweite Stromzähler, an dem nur der Stromverbauch der Wallbox gemessen wird, erhält zusätzlich eine Unterbrechungseinheit. Das bedeutet, über diesen Zähler kann nicht 24 Stunden am Tag Strom verbraucht werden. Die Lieferung wird ein- oder zweimal (Vor- und Nachmittag) am Tag für ca. 90 Minuten durch den Netzbetreiber unterbrochen. So wie es auch schon bei Elektro- oder Wärmepumpenheizungen ist. Die kurzen Unterbrechungen stören beim Laden des Fahrzeugs nicht, da meist über Nacht geladen wird. Sie profitieren aber von deutlich günstigeren Strompreisen und sehr niedrigen Grundgebühren. Möglich wird dies durch die Regelungen des Energiewirtschaftsgesetzes, §14a. Je mehr Strom Sie für Ihr Fahrzeug benötigen, desto eher rechnet sich diese Variante.
Abb.: Links Stromzähler für den Haushalt, rechts Stromzähler für die Wallbox (Foto: J. Affeldt)
Familie Schulze recherchiert und findet ein Angebot für Autostrom über einen separaten, unterbrechbaren Zähler in Höhe von 22 Cent pro kWh. Dieser Preis gilt jedoch nur für Autostrom und nicht für den restlichen Haushalt. Die Stromkosten für das Fahrzeug betragen damit 467,50 € statt 652 € pro Jahr. Hinzu kommt die Grundgebühr (43,20 €) und die Installationskosten für den zweiten Zähler (ca. 500 €) – bleibt eine Ersparnis von 141,30 €, da ist weniger als die Ersparnis bei der Wahl des Autostromtarifes für den gesamten Verbrauch. Dennoch: Familie Schulze erkennt, dass sich der zweite Zähler trotz der anfänglich höheren Kosten für die Installation in wenigen Jahren dennoch rechnet. Vor allem wenn die Fahrleistung mit dem Elektroauto steigt oder ein zweites hinzukommt. Tauscht Familie Schulze ihre 20 Jahre alte Gasheizung gegen eine moderne, klimafreundliche Wärmepumpenheizung, würde der zweite Zähler sowieso gebraucht. Zusammengenommen ist das eine überlegenswerte Option.
Doppelzähler für zwei Tarife
Eine Alternative zum zweiten Zähler sind Zähler mit zwei Zählwerken und einem HT/NT-Tarif, der den Strombezug zur Hochverbrauchs- (HT) und zur Niedrigverbrauchszeit (NT) zählt und unterschiedlich abrechnen kann. Diese Zähler und Tarife sind noch nicht so weit verbreitet und auch nicht in jedem Netzbereich verfügbar. Teilweise sind die Tarife an weitere Bedingungen geknüpft oder nur für elektrische Heizsysteme zugelassen. Hier müssten Sie sich bei Ihrem lokalen Netzbetreiber bzw. einem eingetragenen Elektriker informieren.
Teil 1 der Wallbox-Reihe
Kann man nicht einfach an der Steckdose laden
Teil 2 der Wallbox-Reihe
Teil 3 der Wallbox-Reihe
Teil 4 der Wallbox-Reihe
Wallbox mit fest installiertem Kabel oder ohne?
Teil 5 der Wallbox-Reihe
Teil 6 der Wallbox-Reihe
Teil 7 der Wallbox-Reihe