Elektroauto unterwegs laden – Experte beantwortet Nutzerfragen
#nutzermeinung
Wer das erste Mal mit einem Elektroauto unterwegs ist, hat viele Fragen zum Laden an öffentlichen Ladesäulen. Unser E-Mobilitäts-Experte Steve beantwortet im Video die häufigsten Fragen aus der E.ON-WIR-Community.
Die erste Frage lautet natürlich: Wie finde ich eine Ladestation? Da hilft die E.On Drive App. Sie zeigt nach dem Öffnen automatisch die nächstgelegenen Ladesäulen. Man sieht deren Belegung und ob eventuell ein Anschluss defekt ist. Natürlich kann man die Anzeige auch filtern, also nur nach Schnelladern oder bestimmten Steckertypen suchen. Wer seine Säule später wiederfinden will, tippt auf das Herz-Symbol. So wird der Standort als Favorit abgespeichert. Natürlich kann man sich mit einem Fingertipp auf die Entfernungsanzeige per Karten-Funktion im Smartphone zu der Säule leiten lassen.
Die E.ON Drive App dient auch als Zahlungsmittel für den Ladevorgang. Ist ein Kundenkonto eingerichtet und ein Zahlungsmittel wie beispielsweise eine Kreditkarte hinterlegt, bezahlt man per App. An den meisten Ladesäulen finden sich auch QR-Codes. Die scannt man mit dem Smartphone und zahlt dann per Kreditkarte.
Welches Ladekabel sollte man dabei haben?
Eigentlich nur eins. In der Regel ist es ein Typ 2-Ladekabel. Der Stecker hat sich in Europa als Standard für Normalladen etabliert. Der gängige Schnellladeanschluss baut auf dem Typ 2-Stecker auf. Beim CCS-Stecker (Combined Charging System) ist der obere Teil ein abgespeckter Typ 2-Stecker und darunter befinden sich zwei Pins für das Schnellladen mit Gleichstrom. Schnelllade-Säulen verfügen über fest installierte Kabel. Sie sind schwer, da sie teilweise mit Flüssigkeit gekühlt werden. Derartigen Kabel möchte niemand mit sich im Auto mitführen.
Gleichstrom hat den Vorteil, dass er nicht mehr im Fahrzeug umgewandelt werden muss. Er fließt direkt in die Batterie und das mit deutlich höherer Leistung – daher der Name. Das hat natürlich Auswirkung auf die Ladezeit. Beim Typ 2-Kabel fließt Wechselstrom, der erst im Auto von einem Konverter zu Gleichstrom umgewandelt werden muss. Dieses Bauteil bestimmt die Ladeleistung mit Wechselstrom (AC).
An etlichen Säulen findet man noch installierte Kabel mit einem ChadeMo-Stecker. Er stammt aus Japan. E-Autos mit diesem Anschluss findet man immer seltener. Es sieht ganz danach aus, dass zukünftig japanische Autohersteller für den Import nach Europa die Fahrzeuge mit CCS-Anschlüssen ausstatten werden.
Der Unterschied zwischen Normal- und Schnellladen
Als Normalladen werden Ladegeschwindigkeiten bis 21 kW Wechselstrom bezeichnet. Bis 40 kW spricht man vom beschleunigtem Laden und ab 50 kW von Schnellladen mit Gleichstrom. Ladensäulen mit mehr als 150 kW Ladeleistung werden als Ultra oder High Power Charger (HPC) bezeichnet.
Das Auto lädt nicht mit 22 kW
Der Konverter (Wandler) im Auto als auch das Ladekabel (Typ 2) bestimmen die Ladegeschwindigkeit beim Normalladen.
Dazu muss man einen kurzen Blick auf das dreiphasige Stromnetz in Deutschland werfen. Drei Adern liefern im Anschluss die maximale Leistung von jeweils 3,6 kW (230 V x 16 A = 3.680 Watt). Drei Mal 3,6 kW ergeben gerundet 11 kW. Diese Ladeleistung hat sich als Standard für Normalladen bei den meisten E-Autos herauskristallisiert. Ja, es gibt Autos, die bis 21 kW laden können. Dann liegt die Stromstärke bei 32 A je Phase (230 V x 32 A = 7.360 Watt; Drei Phasen = 22.080 Watt).
Die meisten öffentlichen Ladesäulen können die Leistung liefern. Nun liegt es am Auto (Gleichrichter) und dem Ladekabel, ob die Leistung in der Batterie ankommt. Einige Elektroautos nutzen einen einphasigen Wandler. Das bedeutet, es kommen maximal 7,3 kW (22 : 3 = 7,3) an. Bei zwei Phasen sind es maximal 14,6 kW. Bei drei Phasen ist das Maximum von 22 kW möglich. Wie gesagt, als Standard hat sich allerdings für dreiphasiges Laden 11 kW etabliert.
Sollte im Auto weniger ankommen, als Säule und Gleichrichter leisten, könnte es am Typ 2-Kabel liegen. Auch das muss für dreiphasiges Laden ausgerichtet sein, ansonsten entwickelt es sich zum Flaschenhals.