Die sparsamsten E-Autos auf dem Markt

26.01.2023
#nutzermeinung 


Reichweite, Batteriegröße und Ladeleistung sind bei einem Elektroauto wichtig. Doch entscheidend ist, wie sparsam das Fahrzeug mit der Energie umgeht. Hier eine Übersicht der sparsamsten E-Autos.


Eine große Batterie im E-Auto bedeutet hohe Reichweite, bringt aber auch ein hohes Gewicht mit sich. Je größer die Kapazität der Batterie, desto höher fällt die Ladeleistung am Schnelllader aus. Das bedeutet kurze Ladepausen. Aber auch Aerodynamik spielt beim Elektroauto eine wichtige Rolle beim Verbrauch – vor allem bei schnelleren Autobahnfahrten. Hinzu kommen Ladeverluste sowie die Rekuperationsleistung. Beim Ausrollen werden die Räder am E-Auto zu Dynamos. Die Drehbewegung wird in elektrische Energie umgewandelt, die zurück in die Batterie fließt. Das kommt der Reichweite zugute.



Effizienter Energieverbrauch


Ganz grob lässt sich sagen, dass ein Verbrauch von 18 Kilowattstunden (kWh) auf 100 km für eine Mitteklasse-Limousine /-SUV ein guter Wert ist. Natürlich arbeiten die Autohersteller daran, diese Verbrauchswerte weiter zu senken, um die Effizienz der E-Autos zu erhöhen. Ein gutes Beispiel ist der VW ID7. Die genauen Werte für den elektrischen Passat-Nachfolger sind noch nicht offiziell bekannt. Doch voraussichtlich wird die Batterie rund 90 kWh (netto) speichern und eine Reichweite bis zu 700 km bieten. Rechnerisch bedeutet das einen Verbrauch von 13 kWh auf 100 km. Für die große Limousine Auto (4,94 m) wäre das ein sehr effizienter Verbrauch.


Fiat 500 E
 

Vergleich des WLTP-Wertes


Einen guten Vergleich zwischen unterschiedlichen Modellen bietet der WLTP-Wert. Er ist in der Realität kaum zu erreichen, doch beinhaltet er bereits Ladeverluste. Da die Testvorschriften für alle Hersteller identisch sind, lassen sich die Werte gut miteinander vergleichen. In unserer Tabelle habe ich E-Autos in drei Größen-Klassen unterteilt. Was auffällt: Ein Neuling wie der US-Hersteller Lucid bietet seine Luxus-Limousine mit einem Verbrauch von 13,1 kWh an. Das ist unter großen Autos ein Spitzenwert. Der Verkauf dieses Modells beginnt gerade in Deutschland. Erste Erfahrungsberichte der Nutzer sollten wertvolle Antworten zur Effizienz liefern. Was noch ins Auge sticht: Ein Hyundai Kona ist mit 14,7 kWh auf 100 km effizienter unterwegs als der kleine Mini Cooper SE (16,9 kWh). Dabei hat der Kona eine mehr als doppelt so große Batterie und damit entsprechend mehr Gewicht.



Jedes Kilogramm zählt


Es kostet Energie, ein schweres Auto bei jedem Ampelstopp wieder zu beschleunigen. Das schwerste Bauteil im E-Auto ist die Batterie. Doch eine große Speicherkapazität bietet nicht nur bei der Reichweite Vorteile. Auch bei der Ladeleistung hat sie die Nase vorn. Hier kommt der C-Wert (C für Capacity) ins Spiel. Er beschreibt die Ladeleistung im Verhältnis zu Speicherkapazität. Ein E-Auto mit einer 100 kWh Batterie und 200 kW Ladeleistung hat einen C-Wert von 2 (200 : 100 = 2). Ein kleineres E-Auto mit einer 50 kWh Batterie und 80 kW Ladeleistung liegt bei 1,6. Vereinfacht kann man sagen: Je größer die Speicherkapazität, desto höher ist die Ladeleistung am Schnelllader.



Hyundai Kona E



Weniger Luftwiderstand


Beim Anfahren eines E-Autos spielt das Gewicht die wesentliche Rolle. Beim Fahren mit hoher Geschwindigkeit, wenn die Masse also bereits in Bewegung ist, zählt der Luftwiderstand. Je weniger Kraft aufgebracht werden muss, um den Widerstand der Luft zu überwinden, desto besser. Ein häufig genannter Wert ist der Luftwiderstandsbeiwert, auch kurz cW-Wert genannt. Beim VW ID 7 soll der bei 0,23 liegen. Der Mercedes-Benz EQS SUV startet bei 0,26 und der Lucid Air liegt bei 0,21. Hier sieht man gut den Unterschied. Der SUV mit seiner großen Stirnfläche aufgrund der Fahrzeughöhe schneidet schlechter ab als die flache Limousine.
Neben der Stirnfläche, entscheidet wie gut die Autodesigner den Luftstrom ab- bzw. um das Fahrzeug leiten. Viele E-Modelle können Teile der Front öffnen und schließen. Zum einen benötigt der E-Motor bei hoher Leistung kühlende Luft. Zum anderen wird der Luftstrom von hier - je nach Model - hoch zur Windschutzscheibe und runter zum Fahrzeugboden gelenkt. Die Luft strömt über oder unter dem Fahrzeug vorbei. Dabei ist der Unterboden eines E-Autos glatt, um Verwirbelungen zu vermeiden. Am Heck reduziert ein so genannter Diffusor Luftverwirbelungen. Vor den Radkästen sind so genannte Air Curtains installiert, die den Luftstrom aus den Radkästen am Fahrzeug vorbei leiten. Auch die Felgen sind in der Regel aerodynamisch gestaltet, um den Luftwiderstand zu senken.
Somit wird deutlich, es sind mehrere Bereiche, die die Effizienz eines E-Autos bestimmen. Der Blick auf die WLTP-Verbrauchswerte hilft bei der Auswahl eines sparsamen Elektroautos.



Lucid Air
 


Verbrauchsvergleich von E-Autos



2 Kommentare
2023-03-11T18:16:25Z
Samstag, 11.03.2023 um 19:16 Uhr
Es fehlen aus meiner Sicht einige sehr wichtige Dinge:

1. Die Abzocke der Energiekonzerne an den Ladesäulen. Die Preise wurden inzwischen so erhöht, dass man mit Benzin und Diesel preiswerter fährt. Und die Ladung an der eigenen Solaranlage klappt zwar im Sommer ganz gut, aber jetzt im Winter eher nicht.

2. Bei der Auflistung fehlt der ZOE von Renault mit einer 50kwh Batterie schafft er im Sommer bei sparsamer Fahrweise 400km bei einem Verbrauch von 11kwh/100km und ich habe ihn mit allen Rabatten und Boni für 11000€ erstanden. Das ist leider jetzt nicht mehr möglich und im Winter muss man auch Abstriche machen ca. 270km/14kwh.

3. Der derzeitige Netzausbau reicht bei weitem nicht aus.

2023-03-12T10:26:53Z
Sonntag, 12.03.2023 um 11:26 Uhr
Hallo Wolfram,

meine Auswahl umfasst ja lediglich 5 Modelle je Größe. Zum Glück ist die Auswahl an E-Autos inzwischen deutlich vielfältiger. Da fehlen etliche Autos - auch die Zoe. Ganz klar. Aber die Tabelle soll nur einen ersten, schnellen Überblick vermitteln. 

Das mit dem Netzausbau stimmt natürlich. Für das Dilemma gibt es ein schönes Akronym: Nimby. Not in my backyard. Sobald irgendwo ein Trafohäuschen oder eine (unterirdische oder oberirdische) Hochspannungsleitung verlegt werden soll, gibt es zahlreiche Einsprüche. Der Aufbau der Infrastruktur wird verlangsamt und wir drehen uns im Kreis.


Ich war neulich bei einer Veranstaltung von Nio, das sind die mit den Batteriewechselstationen. Die haben nicht nur das Problem bei den Standorten einen Netzanschluss zu bekommen, sondern vor allem Baugenehmigungen. Das macht jede Gemeinde anders. Weil es auf dem Formular der Beamten kein Kästchen für "Batteriewechselstation" gibt, wissen die Beamten nicht, ob sie da eine Montagehalle, eine Waschanlage oder eine Werkstatt genehmigen sollen. Also landet der Antrag erst mal auf dem großen Stapel "unbearbeitet". 

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