Die besten Reifen für ein E-Auto - worauf muss ich achten?
#nutzermeinng
Für E-Autos gibt es spezielle Reifen. Das macht Sinn, denn schnellere Beschleunigung und höheres Fahrzeuggewicht stellen besondere Ansprüche an die Gummis.
Um es gleich vorwegzunehmen: Den einen perfekten Reifen gibt es nicht, es ist immer ein Kompromiss. Der ergibt sich aus Größe und Gummimischung, Rollwiderstand und Abriebfestigkeit. Es gibt also viele Aspekte bei Reifen, an die man im Autofahreralltag kaum denkt. Neben den allgemein bekannten Dingen kommen beim E-Auto das höhere Fahrzeuggewicht, die schnellere Beschleunigung sowie die veränderte Geräuschkulisse hinzu.
Mehr Reichweite mit kleineren Reifen
Natürlich sehen große Reifen mit 20 oder 21 Zoll Durchmesser besser an ihrem E-Auto aus. Sie lassen das Fahrzeug dynamischer wirken. Sparsamer sind allerdings kleinere Reifen z.B. mit 19 Zoll. Achten Sie mal auf die Angaben der Hersteller. Reichweiten- und Verbrauchsangaben werden stets mit dem Zusatz der verwendeten Reifengröße genannt.
Für E-Autos haben sich so genannte Leichtlaufreifen etabliert. Doch was bedeutet das? Die Hersteller versuchen hier mit einer speziellen Gummi- und Kieselsäuremischung sowie Veränderungen am Unterbau den Rollwiderstand zu reduzieren. Je weniger Widerstand, desto weiter kommt man der vorhandenen Energie. In der Branche gilt die Faustformel: Jede Reduktion des Rollwiderstands um ein Kilogramm pro Tonne Fahrzeuggewicht schafft drei bis vier Prozent mehr Reichweite. Klassische Sommerreifen haben einen Rollwiderstand von 7 bis 9 kg / t. Leichtlaufreifen bieten Werte von 6,5 kg / t. Wichtig ist natürlich auch, die Vorgaben zum Reifendruck einzuhalten. Wobei: Ein leicht erhöhter Reifendruck vermindert den Rollwiderstand. Doch bezahlt man dies mit dem Verlust an Fahrkomfort. Jede Bodenwelle ist stärker im Rücken spürbar.
Höhere Tragfähigkeit
E-Autos sind schwerer. Sie bringen rund 200 bis 400 kg mehr auf die Waage als vergleichbare Verbrenner-Modelle. Somit müssen die Reifen mehr Gewicht tragen. Sie benötigen eine robustere Gummimischung sowie stärkere Seitenwände. Beim Beschleunigen als auch in Kurven soll sich die Gummis unter dem Gewicht nicht zu stark verformen. Daher sind Reifen für E-Autos mit einer höheren Tragfähigkeit ausgestattet.
Mit Elektromotoren sind sportliche Starts möglich. Schließlich will man Freunden und Bekannten einmal in der Praxis zeigen, was Drehmoment bedeutet und wie sich das anfühlt. Doch jeder Spurt aus dem Stand ist eine hohe Belastung für die Reifen hinsichtlich Tragfähigkeit und Abrieb. Das Gleiche gilt fürs Bremsen. Hier sorgt die höhere Masse des Fahrzeugs für mehr Trägheit.
Pssst, leise rollen
Da bei E-Autos kein Motorengeräusch zu hören ist, fallen den Insassen nun andere Geräuschquellen stärker ins Ohr. Das sind in erster Linie Windgeräusche bei Fahrten auf der Autobahn. Die zweite Quelle sind Rollgeräusche der Reifen. Im schlechtesten Fall übertragen die Räder Rollgeräusche sogar ins Fahrzeuginnere. Um das zu verhindern, arbeiten viele Reifenhersteller mit so genannten Absorbern. Das sind Dämmmaterialien auf den Innenseiten der Laufflächen. Sie verhindern eine Übertragung von der Fahrbahn ins Fahrzeuginnere.
Bei einem Neuwagen hat man nur selten die Wahl zwischen unterschiedlichen Reifen. Doch fragen Sie den Händler nach den Reifeneigenschaften und warum genau dieser für das E-Auto gewählt wurde. Steht ein Reifenwechsel an, wissen Sie jetzt, worauf Sie achten müssen. Bei der Entscheidung hilft auch das EU-Reifenlabel, das wie die Effizienzangaben an Elektrogeräten funktioniert.
Die Angaben auf Reifen lesen
Daraus besteht ein Reifen
- Kautschuk (Natur- und Synthetikkautschuk) 41 %
- Füllmaterialien (Ruß, Kieselsäure, Kohlenstoff, Kreide etc.) 30 %
- Verstärkungsmaterialien (Stahl, Polyester, Rayon, Nylon) 15 %
- Weichmacher (Öle und Harze)¹ 6 %
- Chemikalien für die Vulkanisation (Schwefel, Zinkoxid etc.) 6 %
- Substanzen gegen Alterung und andere chemische Stoffe 2 %
Quelle: Continental
EU-Reifenlabel lesen
Jeder Reifen wird mit einem EU-Reifenlabel angeboten. Die drei wesentlichen Informationen sind der Rollwiderstand (A bis E), Bremsen auf nasser Fahrbahn (A bis E) und das Außenfahrgeräusch (A bis C). Es werden keine absoluten werte mehr angegeben, sondern wie bei Elektrogeräten Klassen. Jedem dürfte klar sein, dass ein A deutlich besser ist als ein D. Wer es jedoch genau wissen will, scannt mit einer Smartphone-Kamera den QR-Code oben rechts im Reifenlabel und erhält detaillierte Angaben.
Effizienzangaben bei Reifen