Darauf solltest Du beim Kauf eines Elektroautos achten – egal ob neu oder gebraucht
#nutzermeinung
Das nächste Auto fährt elektrisch. Nun stellt sich die Frage, ob es ein Neuwagen oder ein gebrauchtes E-Auto sein soll? Vorteil Neuwagen: Man bekommt die neueste Technik und Ausstattung. Dazu gibt es noch bis zu 9.000 Euro (netto) von Vater Staat (Umweltbonus) als Unterstützung. Vorteil Gebrauchtwagen: Sollte für das E-Auto noch kein Umweltbonus ausgezahlt worden sein, kann man unter bestimmten Bedingungen noch für das gebrauchte E-Auto die staatliche Unterstützung bei der Bafa beantragen. Normalerweise sprächen auch günstigere Preise und sofortige Verfügbarkeit für ein gebrauchtes Elektroauto. Doch die langen Lieferzeiten bei Neuwagen aufgrund der globalen Logistik und Chipkrise wirken sich auf den Gebrauchtwagenmarkt aus. Viele Käufer weichen hierhin aus. Dabei gibt es noch gar nicht die großen Stückzahlen auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Kleine Auswahl und viele Käufer – die Konsequenzen sind eindeutig. Es ist nicht immer leicht, das Wunschfahrzeug zu finden.Fahrverhalten analysieren
Der erste Schritt vor dem Kauf ist die Analyse des eigenen Fahrverhaltens. Wie viele Kilometer fährt man pro Tag oder pro Woche tatsächlich? Das bestimmt die Batteriegröße bzw. die notwendige Reichweite. Die wird als WLTP-Wert in Kilometern angegeben. Der Testzyklus hat leider wenig mit der Autofahrer-Realität zu tun. Hier kann man als Faustformel 20 Prozent abziehen, um eine realistische Reichweite zu erhalten. Im Sommer fällt sie höher aus, im Winter etwas niedriger. Bei kaltem Wetter muss die Batterie beheizt werden, das geht zulasten der Reichweite. Gleiches gilt natürlich für die Heizleistung im Innenraum.
Updates in E-Autos
Etliche Funktionen lassen sich bei Gebrauchtwagen über Updates per Internetverbindung (OTA) nachrüsten. Somit verlieren Elektroautos weniger an Wert als vergleichbare Pkw mit Verbrennungsmotor. Tesla ist in Sachen Updates Marktführer. Bei vielen anderen Herstellern muss der Halter noch für ein Update in die Werkstatt fahren bzw. OTA-Updates sind erst für die Zukunft vorgesehen. Beim Kauf eines Gebrauchten, sollte man unbedingt nachfragen, ob für dieses Modell OTA-Updates technisch vorgesehen sind.
Erweiterungen an der Hardware kann man im Nachhinein natürlich nicht vornehmen. So hat sich beispielsweise die Batteriekapazität beim BMW i3 bei gleichem Bauraum seit dem Start 2013 bis heute verdoppelt. Knackpunkt bei einem gebrauchten E-Auto ist die Batterie oder besser gesagt ihre verbliebene Speicherkapazität. Es gibt keinen Menüpunkt, der die verbleibende Leistungsfähigkeit der Batterie im Auto anzeigt. Ob eine gebrauchte Batterie noch 70 oder 85% der ursprünglichen Energiemenge speichern kann, wird als „State of Health“ (SoH) bezeichnet. Dieser Wert ist entscheidend für die Herstellergarantie. Ab einem gewissen Prozentsatz wäre der Hersteller verpflichtet, die Batterie auf seine Kosten auszutauschen. Das erklärt die Zurückhaltung der Hersteller bei der Anzeige dieses Wertes im Fahrzeugdisplay.
Beim Kauf eines gebrauchten E-Autos bestimmt also der Zustand der Batterie maßgeblich den Kaufpreis. Man darf vermuten, dass Organisationen wie ADAC, TÜV und Dekra in Zukunft Batterieprüfungen für Gebrauchte anbieten werden. Bislang bin ich nur über einen Anbieter aus Österreich gestolpert, der im Video vorgestellt wird.
Von Kfz-Steuer bis THG-Quote
In den Videos wird auch behandelt, wie man ein E-Auto versichert und was an KfZ-Steuer fällig wird. Neben dem Umweltbonus, den die Bafa auf Antrag auszahlt, erhalten Halter eines Elektroautos mit der THG-Quote eine jährliche Prämie für ihre CO2-Einsparung ausbezahlt. Das gilt für Neu- und Gebrauchtwagen. Da die THG-Quote bis 2030 stufenweise erhöht wird und somit die Mineralölunternehmen ihren CO2-Ausstoß weiter senken müssen, ist damit zu rechnen, dass auch die Prämie jährlich steigen wird.
Bleibt die Frage, wie man ein E-Auto erwirbt: kaufen oder leasen? Da plädiere ich für einen Leasing-Vertrag. Damit stehen sämtliche Konditionen von Anfang an fest. Am Ende der Laufzeit gibt der Nutzer den Wagen einfach zurück. Egal wie sich die Leistungsfähigkeit der Batterie entwickelt hat, man muss sich um den Wiederverkaufswert keine Gedanken machen. Wer allerdings noch unentschlossen ist, welches Modell es werden soll, kann es mit einem Abo probieren. Immer mehr Hersteller bieten E-Autos im Abo an. Dabei sind die Laufzeit kürzer, Versicherung und Zulassung sind bereits inklusive. So findet man unkompliziert heraus, welche Fahrzeuggröße und welches Modell zu einem passt.